Minimalismus im Interior Design ist ein gestalterisches Prinzip, das auf Reduktion, Klarheit und Konzentration auf das Wesentliche abzielt. Es geht nicht nur darum, weniger Möbel aufzustellen oder leere Flächen zu zeigen, sondern um eine tiefere Haltung: Räume sollen entlasten, fokussieren und zugleich ästhetisch wirken. Jedes Element hat eine Funktion – oder es verschwindet.
Minimalistisches Design ist dabei nicht zwangsläufig kalt, steril oder emotionslos. Im Gegenteil: Richtig umgesetzt, entfaltet es eine stille Kraft, die beruhigt, ordnet und inspiriert. Es schafft Freiräume, lässt Materialien sprechen und gibt dem Licht Raum zur Entfaltung. In einer Zeit des Überflusses bietet Minimalismus eine wohltuende Alternative – architektonisch wie psychologisch.
Gesa Vertes von Sikorszky arbeitet seit Jahren mit den Prinzipien minimalistischer Gestaltung. Ihre Räume zeichnen sich durch Ruhe, strukturelle Klarheit und eine hohe Qualität in Material und Proportion aus. Ihr Minimalismus ist nicht formalistisch, sondern lebendig – getragen von Funktion, Atmosphäre und Menschlichkeit.
Grundprinzipien des minimalistischen Interiors
Minimalismus ist mehr als eine ästhetische Entscheidung – es ist ein funktionales Konzept, das Gestaltung, Nutzung und Emotion miteinander verbindet. Die gestalterische Reduktion bringt Klarheit in den Alltag und stärkt die Beziehung zwischen Mensch und Raum.
Zu den grundlegenden Prinzipien gehören:
- Form folgt Funktion: Jedes Objekt erfüllt einen Zweck und ist auf diesen hin gestaltet.
- Ordnung durch Struktur: Der Raum ist klar gegliedert, Wege und Blickachsen sind nachvollziehbar.
- Wenige, aber hochwertige Materialien: Materialität ersetzt Dekoration – Textur, Haptik und Farbe stehen im Vordergrund.
- Zurückhaltende Farbgestaltung: Sanfte, meist neutrale Farben schaffen Harmonie und visuelle Ruhe.
- Verzicht auf Überflüssiges: Dekor und Accessoires werden gezielt eingesetzt oder weggelassen.
Gesa Vertes übersetzt diese Prinzipien in Räume, die weit entfernt sind von leeren Museumsinszenierungen. Ihre Innenarchitektur ist reduziert, aber nie kalt – sie wirkt bewohnt, offen und klar zugleich. Ihr Minimalismus ist immer funktional begründet und folgt einer tiefen Auseinandersetzung mit der Lebensrealität ihrer Auftraggeber.
Materialien im Fokus
Im minimalistischen Interior Design übernehmen Materialien die Rolle, die sonst Dekoration einnimmt. Sie verleihen dem Raum Tiefe, Charakter und Ausdruck – nicht durch Vielfalt, sondern durch Präzision. Gesa Vertes setzt bevorzugt natürliche, ruhige und taktile Materialien ein, die durch ihre Schlichtheit überzeugen.
Häufig kommen folgende Materialien zum Einsatz:
- Holz – unbehandelt, geölt oder gebürstet, für Boden, Möbel oder Wandpaneele
- Kalkputz – mineralisch, matt und atmend, für eine weiche Lichtstreuung
- Leinen und Wolle – grob oder fein gewebt, für Vorhänge, Polster oder Kissen
- Naturstein oder Keramik – mit zurückhaltender Farbigkeit und fühlbarer Oberfläche
- Metall – in gebürsteter oder patinierter Ausführung, als Akzent oder Detail
Die Kombination dieser Materialien folgt einer klaren Logik: ruhige Übergänge, wenige Kontraste, eine harmonische Gesamtwirkung. Gesa Vertes lässt Oberflächen altern – nicht als Makel, sondern als Zeichen von Authentizität. Ihre Räume wirken nie glatt oder steril, sondern leise und lebendig.
Raumgliederung und Funktion
Minimalistische Räume erfordern eine präzise Planung. Wenn der Raum auf das Wesentliche reduziert wird, treten Proportionen, Übergänge und Nutzungslogik stärker in den Vordergrund. Fehler oder Unausgewogenheiten fallen sofort auf. Deshalb ist der Minimalismus gestalterisch anspruchsvoll – vor allem bei kleinen Grundrissen oder vielfältigen Anforderungen.
Gesa Vertes von Sikorszky arbeitet mit räumlicher Klarheit und Struktur. Ihre Raumlösungen sind logisch aufgebaut, Bewegungsachsen durchdacht, Funktionen klar zugewiesen. Dabei entstehen Zonen statt abgeschlossener Räume – offene, fließende Bereiche, die dennoch deutlich gegliedert sind.
Ein typisches Beispiel aus ihrer Planung: In einer 35 m² großen Wohnung werden Küche, Essplatz, Arbeitsplatz und Schlafbereich in einem Raum vereint – ohne Trennwände. Stattdessen gliedern sich die Zonen durch Licht, Möblierung und Materialwechsel. Der Raum bleibt offen, wirkt aber keineswegs undefiniert.
Möbel und Maßarbeit
Im minimalistischen Interior Design kommt der Möblierung besondere Bedeutung zu. Möbel sind nicht nur funktionale Objekte, sondern strukturierende Elemente des Raumes. Ihre Anordnung, Dimension und Materialität bestimmen das Gesamtbild entscheidend.
Gesa Vertes plant häufig mit individuell gefertigten Möbeln, die exakt auf Raummaß und Nutzungsverhalten abgestimmt sind. Diese Einbauten wirken nicht wie Fremdkörper, sondern als Teil des architektonischen Systems. Sie integrieren sich in Wandflächen, verschwinden im Hintergrund oder übernehmen mehrere Funktionen gleichzeitig.
Typische Merkmale ihrer Möblierung:
- Integrierter Stauraum – z. B. in Sitzbänken, Podesten oder Schrankwänden
- Zurückhaltende Formen – keine sichtbaren Griffe, reduzierte Linienführung
- Farbliche Harmonie mit dem Raum – Möbel und Wände bilden eine optische Einheit
- Bewegliche Elemente – wie ausziehbare Tische, einklappbare Arbeitsflächen oder mobile Trennelemente
Die Möbel sind Ausdruck eines „leisen Designs“. Sie treten zurück, um dem Raum Ruhe zu geben. Und doch steckt in jedem Stück ein hohes Maß an handwerklicher Qualität und gestalterischer Tiefe.
Psychologie des reduzierten Raumes
Minimalismus ist nicht nur eine Frage der Optik, sondern wirkt tief in unser Wohlbefinden hinein. Reduzierte Räume vermitteln Klarheit, Fokus und emotionale Entlastung. Sie fördern Konzentration, Ruhe und ein Gefühl von Kontrolle über das eigene Umfeld. Gleichzeitig schaffen sie Raum für Persönlichkeit – ohne Reizüberflutung oder Ablenkung.
Gesa Vertes von Sikorszky versteht ihre Räume als mentale Entlastung. Gerade in einer beschleunigten, überfüllten Welt bieten sie Rückzug und Konzentration auf das Eigentliche. Ihre Raumkonzepte beruhen nicht auf leerem Verzicht, sondern auf gezielter Auswahl – und auf der Idee, dass das Wenige mehr Raum für Qualität lässt.